Liebe Leserin, lieber Leser,
Am Sonntag ist die Frankfurter Buchmesse 2018 zu Ende gegangen. Belletristik, Sachbücher und - ach ja - auch Lyrik. Die muss man allerdings suchen. Aber immerhin, einige Autoren haben sich mit Poesie im Markt etabliert. Gedichte für ein elitäres Publikum. Verrätselt und vieldeutig. Was gar nicht geht, sind Endreime, Metrik, Rhythmus, wenn man Verlegern und Buchhändlern glaubt. Das spreche für einen überholten Traditionalismus und ein eindimensionales Lyrikverständnis. Regelabhängigkeit spiegele nicht die freie, von Zwängen befreite Gesellschaft.
Damit muss ich leben. Gleichwohl setze ich mit meiner Lyrik auf verständliche Botschaften, verpackt in eine Form, die der Schönheit der Sprache Rechnung zu tragen versucht. So werbe ich um die Leser. Zuvor muss aber die verlegerische Hürde genommen werden. Kürzlich machte ich einen selbstbewussten Versuch, einen Buchhändler für mein poetisches Programm zu interessieren. Das Ergebnis lesen Sie hier.
Eine Abfuhr
„Hast Du, Freund“, so sprach ich gestern,
„einen Platz im Sortiment?
Wo Bekannte, Brüder, Schwestern,
jeder, der fürs Lesen brennt
einen Band sich kaufen kann,
von mir verfasst mit eignem Stift?“
„Wie“, sprach da der Büchermann,
„Du erfindest solche Schrift,
die ich mit Gewinn verkaufe,
die die Leute mir verschlingen,
und nach eines Monats Laufe
gutes Geld nach Hause bringen?
Her mit Deinen Abenteuern.
Ich will gern mit Farb´ und Lettern
schon gehörig sie verteuern
und die Konkurrenz zerschmettern.
Doch nun sage mir ins Ohr,
Welche Themen wählst Du denn?
Kurzgeschichten mit Humor?
Liebesschwarten für den Fan?
Dicke Wälzer, Reisesachen?
Was mit Tieren groß und klein?
Küchenhilfen, Kinder, Drachen?
Oder was fürs Omilein?“
„Nun, so hör, ich bin ein Dichter.
Bin Poet mit Leib und Seele.
Scheue weder Spott noch Richter.
Meine Verse sind Juwele“.
„Was zum Teufel, Poesie?
Kling und Klang und Wortgesumm?
´Kassengift´ so nenn ich sie.
Bleib als Dichter besser stumm“.
„Tschuldigung! Ich geh ja schon.“