Liebe Leserin, liebe Leser,
unser liebstes Freizeitvergnügen ist das Beschauen von Verbrechen. Mord, Totschlag, fingierte Unfälle,
Vergewaltigungen, Kinderpornografie, zur Not auch Wirtschaftskriminalität. Aber Blut und zerfetzte und durchlöcherte Leichen müssen immer dabei sein.
Eingefangen wird das alles in unzähligen TV-Krimis (pro Woche durchschnittlich 120!), die eine riesige Quote
bringen. Wer hätte das gedacht, als das Format vor vielen Jahrzehnten in schlichter Form erstmals über die Bildschirme flimmerte.
Ich habe den Ur-Tatort entdeckt, vergleichbar mit Goethes Urfaust. Die Grundkonstellation ist immer noch aktuell. Nach diesem Schema werden auch heute noch alle Krimis gedreht.
Ur-Tatort
Der Asphalt glänzt, das Blaulicht blinkt.
Ein Mensch ist tot. Bestatter tuen ihre Pflicht.
Ein Leben, gewaltsam abgekürzt.
Wer war´s? Die Polizei ermittelt.
Da läuft doch einer weg. Der war´s.
Wo ist er hin? Wir kriegen ihn.
Die Polizei ermittelt. Zuvor ´nen Schluck Kaffee.
Wer war´s denn nun? Der Hans, der Franz?
Wir waren´s nicht, so sagen die.
Macht nichts. Die Polizei ermittelt.
Da ist ´ne Frau. Das Kleid so eng,
das Bein so lang. Die war´s.
Nee, doch nich. Wir lösen´s noch.
Die Polizei ermittelt. Und da, die Spur.
Du warst´s. Bleib stehn. Wir schießen Dich.
Nö, ich lauf weg - Peng!
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