Liebe Leserin, lieber Leser,
Nachrichten aus der katholischen Kirche lesen sich wie Polizeiberichte aus dem Rotlicht-Viertel. Das ist nichts Neues. Warum wird diese Flut von Sexualverbrechen, Heuchelei und Hochmut nicht gestoppt?
Ich glaube, ich weiß, weshalb. Die Zehn Gebote als Richtschnur für ein gottgefälliges Leben sind eine archaische Sammlung von Vorschriften, die der heutigen Zeit schon lange nicht mehr gerecht werden. Sie stammen aus einer Epoche, wo von oben nach unten durchregiert wurde. Außerdem scheinen sie nur für die Schäfchen, nicht die Hirten zu gelten. Hier ist ein Relaunch (Überarbeitung) dringend vonnöten. Das alles überragende, zeitgemäße Motto muss heute lauten:
Gott ist Vorbild, nicht Richter und Rächer!
Ehe ich mich in einem zweiten Relaunch den Zehn Geboten selbst zuwenden werde, hier mein erster Schritt: Die zehn Gebete an einen aus der Zeit gefallenen Gott.
Die Zehn Gebete
1. Ein Gott, der um die
Fehler seiner
Schöpfung weiß.
2. Ein Gott, der
lachen kann
aus vollem Herzen.
3. Ein Gott, der mal
ein Aug´ zukneift
bei schweren Jungs.
4. Ein Gott, der schafft
und Stille braucht
zum Ruh´n.
5. Ein Gott, der sich
den Weihrauch,
streng verbittet.
6. Ein Gott, der sich
erfreut am Liebreiz
schöner Frau´n.
7. Ein Gott, der Blitze
schleudert gegen
seine Priester.
8. Ein Gott, der
jede Schmeichelei
verschmäht.
9. Ein Gott, der
Antwort gibt
und sich erklärt.
10. Ein Gott, der
Schwächen kennt
und sie vergibt.
Das wär ein Gott nach meinem Herzen. Wo finde ich ihn, wo?
____________________________________________________________________________
Nicht das Erreichte, das Erhoffte ist der Motor für ein spannungsreiches Leben. Dies ist mein Wochenmotto für Sie für die verkürzte Woche nach Pfingsten.
Viel Erfolg im Beruf und im Privaten wünscht Ihnen
Ihr Lyriktherapeut
Rainer Sliepen