Nr. 296: Wer schleicht vom Platze?

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ehe mit Olympia das nächste sportliche Großereignis gerade Vergangenes verdrängt, hier noch eine Reminiszenz an die Fußball-EM 2024. Geschrieben vor dem Deutschland-Spiel gegen Spanien. Mich hatte da so eine Ahnung gepackt. Und kurz danach wussten wir, wer da „vom Platze schlich“.

 

Fußballlyrik: Wie von Sinnen

 

So ist das ganze Deutschland wie von Sinnen.

Groß und Klein scheinen wie ausgewechselt.

Obwohl es hatte grade sein Beginnen,

das Fest, auf grünem Rasen hingedrechselt.

 

Noch ist die Laune, wie man sieht, gediegen.

Die schönen Träume wachsen in den Himmel.

Jetzt fehlt es nur an eleganten Siegen

Und wer lenkt und leitet das Gewimmel?

 

Der schwarze Mann, er ist der strenge Richter.

Seht wie er läuft und trabt auf dem Gelände.

Wird dieser Mensch vielleicht zum Spaßvernichter?

 

Macht er aus Illusionen bald ein Ende?

Da heißt es hart sein gegen dich und mich.

Bald wird man sehn, wer hier vom Platze schlich.

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Weg mit dem Frust von gestern, es warten neue grandiose Erfolge! Glauben Sie nicht? Wir werden ja sehen.

 

Alles Gute wünscht Ihnen Ihr lyrischer Optimist

 

Rainer Sliepen

Und weil es grade so schön läuft, noch ein zweites Fußball-Sonettchen als Zugabe

 

Wo ist sie, wo?

 

Wo ist die wilde Leidenschaft geblieben?

Wohin die Zuversicht, die stark uns machte

und die ein Herzensfeuer uns entfachte?

Sind wir ein Opfer nur von bösen Dieben?

 

Jetzt ist es wieder Alltag uns geworden.

Wo ist er hin, der uns gemäße Sieg?

Es war kein leichtes Spiel, es schien wie Krieg.

Eben noch Helden, jetzt gestürzt von Horden,

 

die von der Regel Unklarheit beglückt

des Spiels Verlauf ins Gegenteil verkehrten

und uns die glänzend` Kron vom Haupt gepflückt.

 

Das, was viele doch so heiß begehrten,

scheint von uns nun auf lange Zeit verpasst.

Das liegt auf allen Herzen wie Ballast.

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