Annäherung
Die stille Nacht, fast tintenschwarz getränkt,
schlägt den noch jungen Tag in dunkle Fesseln
und lässt doch hoffnungsvoll die Morgenröte
ahnen, wo Meer und Horizont sich küssen.
Gebrochen ist der Wogen riesig Kraft,
die eben noch den Ozean zerklüften.
Das Element, gebändigt scheint‘s zum See,
der leicht die Fahrt des großen Schiffs umspielt.
Auf Deck liegt Spannung greifbar in der Luft,
derweil der weiße Riese, dem Pfluge gleich,
tief unten teilt mit scharfem Bug die Wellen,
die still im matten Dämmerlicht verrauschen.
Erschauern lässt der dumpfe Takt der Diesel
des Schiffes stählern Haut und Plankenholz,
derweil am Vorderschiff die Menschenschar
wie unverständig Vieh um Aussicht drängelt.
Die Lust auf Unbekanntes treibt sie her
des nahen Morgens Kühle zu ertragen.
In fernes Nichts, da bohren sich die Augen
und tiefes Schweigen legt sich übers Deck.
Wer sieht das glitzernd Ding, wer die Verheißung,
auf die sich alles Sehnen machtvoll zwingt?
Nicht Land ist es. Als funkelnd Sinnbild gilt`s
für Träume, Abenteuer, Lust am Leben.
Und da, ein Beben geht durch Alt und Jung.
Wie gleißend Silber strahlt‘s durch trübes Licht,
steilragend himmelwärts bis zu den Wolken:
Der Gruß von einer freundlich-fremden Welt.
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Impressionen bei der Einfahrt der Queen Mary 2 in den Hafen von New York